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„34 Minuten bis zur Wunscherfüllung“

19. Juni 2022

Von Donnerstag bis Samstag durften wir vergangenes Wochenende jeden Tag einen „letzten Wunsch“ erfüllen.

Ein wunderschönes Gefühl. Vielleicht auch, weil wir wussten, dass der gestrige Sonntag unser freier Tag, unser Familientag werden sollte.  

Doch um 17:38 Uhr erhielten wir eine ganz dringende „Not-Wunschanfrage“ eines Seniorenheims.
Pfleger Wolfgang meldete uns, dass sie eine Bewohnerin haben, die erkrankt und bettlägerig ist. Vor wenigen Wochen wurde ihr Ehemann mit dem sie mehr als 45 Jahren verheiratet ist in das Krankenhaus gebracht. Jetzt hat sich sein Zustand so rapide verschlechtert, dass es Abschiednehmen heißt und ihr „letzter Wunsch“ ist es, dass wir sie so rasch wie möglich zu ihrem Mann bringen.

Wir spürten, dass die Zeit drängt und haben daher sofort unseren Alarm ausgesendet und zeitgleich mit dem Krankenhaus Kontakt aufgenommen.

Unsere beiden Wunscherfüller und Vorstände Markus & Florian waren sofort zur Stelle. Rein in die Uniform, rein ins Auto und 34 Minuten später wurde ausgerückt.

Im Altenheim angekommen wurden wir bereits vom Personal, sowie von Frau Ilge erwartet. Man sah ihr die Verwirrung und die Aufregung an. Zügig fuhren wir mit unserem Fahrgast in das Krankenhaus und suchten die Station auf, auf der ihr Mann liegt.

Die Krankenschwestern konnten es kaum glauben, dass wir so schnell sind und waren alle sehr bemüht, die Verabschiedung so schön wie möglich zu machen. Wir fuhren in das Zimmer wo Herr Hans lag. Ein Mann, der um sein Leben kämpft. Ein Mann, dem man ansieht, dass er schwer erkrankt ist. Ein Mann, der schläfrig ist und unseren Besuch gar nicht mehr so richtig wahrnehmen kann.

Wir senken unsere Fahrtrage und passen sie auf die Höhe des Krankenbettes an. Frau Ilge soll ganz nah bei ihrem geliebten Mann sein können. Sie schaut ihn an. Bekommt nasse Augen und versucht stark zu sein. Die Krankenschwestern der Station kommen in das Zimmer und helfen mit, dass alles so ruhig und schön wie nur möglich geschieht.

Unsere Wunscherfüller nehmen Frau Ilge´s Hand und führen sie an die Hand ihres geliebten Mannes. Noch einmal sollen sie sich berühren. Noch einmal sollen sie spüren, dass sie für einander da sind. Liebevoll streichelt sie seine Hand, doch Herr Hans schläft nur mehr.

Immer wieder wurde versucht Herrn Hans aufzuwecken. Immer wieder wünschten wir uns, dass er seine geliebte Frau ansieht. Doch dies blieb für alle leider nur ein Wunsch. Er war bereits viel zu schwach und konnte seine Augen nicht mehr öffnen.

Nach wenigen Stunden bei ihrem Mann und einer endgültigen Verabschiedung wollte Frau Ilge wieder zurück in das Seniorenheim.


Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Schwestern des Klinikum Wels-Grieskirchen für die menschliche und unbürokratische Zusammenarbeit.

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