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„Zu dem Baum, bei dem ich bald begraben werde“

13. Oktober 2022

Eine ganz besondere Wunschanfrage ereilte unseren Verein vor wenigen Tagen.

Uns wurde mitgeteilt, dass im Burgenland im Krankenhaus auf der Palliativstation ein 48 jähriger Familienvater liegt, dessen Zeit auf Erden stark begrenzt ist. Martin hat Speiseröhrenkrebs und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Seine Schmerzen werden stündlich mehr und seit Tagen kann er nichts mehr essen. Er ist schwach! Würde am liebsten von dieser Welt scheiden. Doch da ist dieser eine große letzte Wunsch, den er hat: „Zu dem Baum auf der Friedenswiese nach Hartberg fahren, wo er demnächst begraben werden soll“, lautet sein sehnlichster Wunsch.

Unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Uli & Florian machten sich wenige Stunden nach der Anfrage auf ins Burgenland. Nach einer dreistündigen Autofahrt erreichten sie das Krankenhaus in Oberwart. Dort wurden sie bereits von den Schwestern und Ärzten sehnlichst erwartet. Das Krankenhaus Team hat den Patienten bestens vorbereitet und medikamentös für den Transport eingestellt.

Martin liegt im Bett und lächelt, als unsere Wunscherfüller das Zimmer betraten. Er ist schwach und von Schmerzen geplagt. Jedoch ist er ein Kämpfer und freut sich auf den heutigen Tag.  Während der Autofahrt erzählt uns Martin alle Einzelheiten, wie es zu dieser schweren Erkrankung kam und wie er durch besonders menschenunwürdige Handlungen erst jetzt, viel zu spät, medizinische Hilfe bekam. Unsere Wunscherfüller sind sprachlos und können es nicht glauben, was hier falsch gelaufen ist. Sie bringen ihn nach Hartberg an die Friedenswiese. Eine Wiese in einem Naturschutzgebiet mit vielen Bäumen. Hier möchte Martin begraben werden.

Karin seine Bestatterin wartete am Parkplatz auf unser Team. Mit der Trage ging es vorsichtig bis zu seinem Baum. Martin hat sich die Nr. 44, eine Schwarz Erle ausgesucht. Je näher wir kommen, um so mehr fließen Tränen bei ihm. Aber nicht nur bei ihm. Auch unsere Wunscherfüller hatten nasse Augen, als Martin den Baum umarmte. Es scheint, als würden die beiden miteinander kommunizieren. Es sieht aus, als würden sie ineinander verschmelzen. Er möchte um den Baum fahren und in alle Himmelsrichtungen blicken.
„Hier werde ich bald unter der Erde liegen.  Ich glaub ich hab mir ein schönes Fleckerl ausgesucht?“, sagte Martin.

„Wir ließen Martin mit seinem Baum einige Zeit alleine und passten von der Ferne auf unseren Fahrgast auf. Es war bewegend und tiefgehend, so eine Wunschfahrt begleiten zu dürfen“, so Wunscherfüller Florian.
Nach einiger Zeit war es dann wieder soweit und wir fuhren in das Krankenhaus retour. Martin war schwach, aber man bemerkte, dass es ihm jetzt leichter geht. Wir konnten ihm seinen letzten Wunsch erfüllen und ihn an seine künftige Adresse, „Friedenswiese 44“ bringen.

Lieber Martin!
Es war uns eine besondere Ehre dich kennen gelernt zu haben und wünschen dir alles Liebe, Gute und ganz viel Kraft! Und wie heißt es so oft? „Amoi seng ma uns wieda“ und dann unter schöneren Umständen.
Alles Gute!

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