Meine letzte Ruhestätte

02. Juli 2023

Diesmal ging es für uns nach Kärnten.

Zeitig in der Früh ging es kürzlich für unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Alexandra, Daniela & Florian auf nach Kärnten. Denn in Klagenfurt wurden sie benötigt, weil Frau Gertraud ihren letzten Wunsch äußerte. Die 77jährige Dame ist schwer erkrankt und ihr Gesundheitszustand wird von Tag zu Tag schlechter. So schlecht, dass ihr Sohn bereits Vorarbeit zu dieser Wunscherfüllung geleistet hat.

Er hat am Waldfriedhof für seine Mama einen Baum ausgesucht, an dem sie begraben werden soll. Jetzt möchte Frau Gertraud diesen Baum selbst einmal besuchen und sehen, wo sie ihre letzte Ruhe finden wird.

Unsere Wunscherfüller holten ihren Fahrgast im Zentrum für Altersmedizin in Klagenfurt ab. Liebevoll und voller Freude wurden sie dort von den Ärzten und Mitarbeitern empfangen. Ein Team, welches sich voll motiviert, freundlich und kompetent zeigt. Nach einer ordentlichen Patientenübergabe betraten unsere Wunscherfüller das Zimmer von Frau Gertraud und lernten eine sympathische Dame kennen, die gegen ihre Schmerzen kämpft. Aufgrund der schweren Erkrankung erhielten wir zusätzliche Unterstützung von einer DGKP, sowie einer Ärztin des Hauses, welche in ihrer Freizeit die Wunscherfüllung mit begleiteten.

Mit unserem rollenden Engel ging es nach Sonnegg zum Waldfriedhof. Dort wartete bereits der engste Familienkreis auf Frau Gertraud und freute sich, als sie unser Fahrzeug sahen. Jetzt mussten nur noch ein paar Wurzeln, Mulden, Steine im Waldweg vorsichtig umfahren werden. Es darf nur ganz wenige Erschütterungen für unseren Fahrgast geben, da diese bei jeder Schupfe Schmerzen verspürt. Gekonnt brachte Florian unseren Engel direkt an den Baum heran.

Frau Gertraud lernte nun ihre künftige Ruhestätte kennen. Die Vögel zwitscherten und die Sonne suchte sich ihren Weg durch die dichten Bäume direkt auf unseren Fahrgast. Es wird still! Keiner traut sich etwas zu sagen. Das Gefühl – ganz eigenartig!
Man merkt wie ihr Sohn und Schwiegertochter mit den Gefühlen und Tränen kämpfen. Auch Frau Gertraud verliert ihre Kraft und beginnt zu weinen. Man berührt sich. Man umarmt sich und versucht trotz der Situation stark zu bleiben.

Wir bleiben einige Zeit beim Baum stehen und merken wie sich kurzerhand der Zustand unseres Fahrgastes verschlechtert, sodass unser medizinisch ausgebildetes Team gemeinsam mit der Ärztin eingreifen müssen.
Wenige Minuten später beschließen wir, den Rückweg wieder anzutreten.

Wir greifen noch einmal nach dem Baum und brechen ein kleines Zweigerl ab. Dieses findet nun Platz am Nachtkästchen von Frau Gertraud. Mit unserem Maskottchen Teddy –Ben- dürfen wir uns von unserem Fahrgast verabschieden und wünschen ihr alles Liebe und Gute.

Ganz besonderen Dank möchten wir an das Team von „Zentrum für Altersmedizin“ in Klagenfurt richten. Menschlichkeit, Freundlichkeit, Kompetenz und Mitgefühl wird dort GROSS geschrieben.
Danke für euren Einsatz! Es war uns eine Ehre mit euch zusammengearbeitet zu haben!