Abschied nehmen am See
war der letzte Wunsch unseres Fahrgastes.
Vor wenigen Tagen erhielten wir einen Anruf von der Palliativstation der unsere Wunscherfüller sehr bewegte. Sie haben eine Patientin die schwer erkrankt ist und der es Tag für Tag schlechter geht. Aber nicht nur die schwere Erkrankung setzt der 60jährigen Dame zu, sondern auch die Nachricht, dass ihre Tochter jetzt an derselben Erkrankung erkrankt ist und dies eventuell sogar auch ihre 5jährige Enkelin bekommen wird.
Die Welt zerbricht für die gesamte Familie. Niemand kann sich vorstellen, warum gerade jetzt das Schicksal so hart zuschlägt. Hätten Frau Gabi und ihr Mann doch diesen Sommer ihren 40sten Hochzeitstag noch einmal mit einer kirchlichen Trauung am wunderschönen Traunsee begehen wollen. Davon spricht sie jeden Tag.
Einmal noch an den Traunsee mit der gesamten Familie, dass wäre ihr sehnlichster Wunsch.
Diesen Wunsch erfüllten ihr wenige Stunden später nach Erhalt der Wunschanfrage unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Sonja, Theresa & Florian. Sie holten Frau Gabi und ihren Mann auf der Palliativstation ab. Ihr Zustand war schlecht, doch sie lächelt und freut sich sehr über diese Wunscherfüllung.
Mit unserem Fahrzeug ging es dann bei strömenden Regen nach Traunkirchen auf die Bräuwiese. Alle hatten Bedenken wegen dem Wetter. Doch als wir ankamen, stoppte der Regen und ein paar Sonnenstrahlen lächelten durch die dicken Wolken. Ihre gesamte Familie war versammelt und freute sich, diesen Ausflug noch einmal gemeinsam erleben zu dürfen. Sie wurde liebevoll von allen begrüßt, ganz besonders vom Enkelkind.
Danach fuhren wir mit der Trage hinaus auf den langen Steg, wo Frau Gabi das beeindruckende Panorama genießen konnte. Langsam und vereinzelt kamen alle Familienmitglieder an die Trage heran. Es sind schwere Momente. Was soll man sagen? Wie geht man damit um? Doch die Familie ist stark und man merkt, wie sie zusammenhalten. Viele Tränen flossen bei den Angehörigen. Auch ein Schwan schwimmt ganz nahe an den Steg heran und hält inne. So, als würde er wissen, was hier gerade passiert und auch er sich verabschieden möchte.
Die Familie beschließt noch einmal mit ihrer Frau/Mutter/Oma in ein Gasthaus einzukehren, um sich ein wenig zu stärken. Die Familie fährt vor und wartet auf uns. Wir geben Frau Gabi und ihrem Mann noch Zeit und lassen sie für wenige Minuten ganz für sich alleine, damit sie diesen Moment festhalten können.
Danach brechen wir auf und fahren Richtung Gasthaus. Während der Fahrt müssen wir einen kurzen Stopp einlegen und unseren Fahrgast medizinisch versorgen. Ihr Zustand wird immer schwächer und kritischer, sodass beschlossen wurde, die Wunschfahrt an dieser Stelle abzubrechen und sie retour in das Krankenhaus zu bringen.
Im Krankenhaus hatten wir leider keine Möglichkeit mehr uns von Frau Gabi zu verabschieden, da sie viel zu müde gewesen ist.
Wir wünschen unserem Fahrgast alles Liebe und Gute und bedanken uns, dass wir diese Wunschfahrt mit ihr und ihrer Familie erleben durften.
Es war uns eine Ehre und wir wünschen den Angehörigen viel Kraft in dieser schweren Zeit.