Abschied von der Schwester
26. Oktober 2023
musste unser Fahrgast nehmen.
Von Geburt an wissen wir, dass unsere Zeit auf Erden begrenzt ist und wir irgendwann einmal diese Welt verlassen müssen. Da ist es wichtig, dass man sich noch in Ruhe von seinen geliebten Menschen verabschieden kann.
So auch für unseren Fahrgast Alois, der seit einem Jahr aufgrund einer schweren Krankheit in einem Pflegeheim wohnt und jetzt erfuhr, dass seine Schwester aufgrund des Alters täglich rapide abbaut. Die beiden Geschwister sind rund 70 Kilometer voneinander entfernt und Herr Alois wünscht sich nichts mehr, als seine Schwester noch einmal zu sehen.
Unser Verein -Rollende Engel- wurde kontaktiert und binnen weniger Stunden stand die Wunschfahrt an. Unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Deborah, Theresa & Florian erfüllten Alois diesen Wunsch und brachten ihn ins Pflegeheim zu seiner Schwester.
Bei der Abholung erwartete Alois bereits voller Vorfreude unser Team und half kräftig mit, dass wir uns schnell auf den Weg zu seiner Schwester machen konnten. Nach einer gut vorbereiteten Patientenübergabe durch das Team des Altenheim Peuerbachs ging es mit unserem rollenden Engel bequem und sicher nach Marchtrenk ins Altenheim, wo bereits ein weiterer Teil seiner Familie auf ihn wartete.
Die Pfleger vom Altenheim Marchtrenk haben alles bestens vorbereitet und freuen sich, dass sie heute Teil unserer Wunscherfüllung werden. Wir setzen Alois in den Rollstuhl damit er dann gleich ganz nahe an seine Schwester heranfahren kann. Die Zimmertüre wird geöffnet und wir bringen ihn langsam in das Zimmer. Seine Schwester erblickt ihn und ein paar Tränen kullern ihr übers Gesicht. Wir bringen die beiden Rollstühle ganz eng aneinander, sodass sich Bruder & Schwester berühren können.
Seit mehr als einem Jahr haben sich die beiden nicht mehr gesehen und umso größer ist jetzt die Willkommensfreude. Die Kinder und Enkelkinder versammeln sich im Zimmer und unsere Wunscherfüller ziehen sich zurück. Immer in Reichweite und ständiger Einsatzbereitschaft für den Fahrgast. Die Familie soll unter sich sein. Sie sollen die Zeit nützen, um sich in Ruhe voneinander verabschieden zu können.
Nach einigen Stunden hieß es dann Abschied nehmen. Die beiden Geschwister drückten sich noch einmal kräftig zusammen, streichelten sich übers Gesicht und sprachen die letzten Worte miteinander. Danach begleitete die Familie die beiden noch zu unserem Fahrzeug und winkten Herrn Alois zu, als wir mit ihm langsam wegfuhren.
Während der Heimfahrt war unser Fahrgast sehr nachdenklich. Man merkte, dass ihm dies sehr nahe ging. Jedoch bedankte er sich sehr oft bei uns, dass wir ihm diesen letzten Wunsch ermöglicht haben.
Wir wünschen den beiden Geschwistern alles Liebe und Gute und ganz viel Kraft.