„Einmal noch an den See und meine Familie besuchen“
28. Juli 2021
„Plötzlich war alles weg und ich kann mich an nichts mehr erinnern“.
Der Hubschrauber hatte Frau Rosa vor wenigen Monaten mit einer Gehirnblutung in das Krankenhaus geflogen, wo zahlreiche Ärzte um ihr Leben kämpften. Die OP verlief gut, jedoch erhielt sie wenige Wochen danach noch einige schwere Schlaganfälle und ist seither einseitig gelähmt und auf Pflege angewiesen. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich von Tag zu Tag.
Ihr letzter großer Wunsch ist es, einmal noch nach Weyregg am Attersee zu fahren. Dort ihre Familie mit den Töchtern, Enkelkindern und Urenkeln zu treffen und einen schönen Nachmittag zu verbringen.
Dies haben unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Hannah, Markus und Florian kürzlich gemacht. Sie holten Frau Rosa ab und brachten sie an den Attersee, wo ihre Liebsten bereits auf sie warteten. Im wunderschönen Garten, direkt am türkisfarbenen See gelegen, unter einem großen Kastanienbaum verbrachten sie einen gemütlichen Sommertag.
So gerne würde Frau Rosa noch einmal im See schwimmen, bzw. das Wasser genießen. Dies ist aber aufgrund ihres medizinischen und körperlichen Zustandes nicht mehr möglich. Daher entschlossen sich die Wunscherfüller spontan, den Papierkorb von unserem Fahrzeug zu entleeren und diesen mit dem Attersee Wasser zu befüllen. Diesen brachten sie zur Trage und unser Fahrgast konnte noch einmal ihre Hand in das kühle Nass stecken.
Ein Nachmittag mit vielen Eindrücken und Emotionen. Es wurde aufgekocht, getrunken und gesungen. So wie früher, als die Welt für die Familie noch in Ordnung war. Niemand kann verstehen, was jetzt gerade passiert und wohin dies leider führen wird.
Später zogen schwere Unwetter auf und zwang die Familie zurück ins Haus. In der Stube wurde gemütlich zusammengerückt und man genoss die Zeit mit seiner Mutter/Oma/Uroma.
Die Tochter und Hausbesitzerin betreibt eine offizielle Schnapsbrennerei und zeigte diese unseren Wunscherfüllern. Diese staunten nicht schlecht, als sie die vielen selbst gemachten Produkte sahen. Da im Dienst absolutes Alkoholverbot herrscht, durfte sich unsere Mannschaft als Dankeschön jeweils eine Flasche für zuhause aussuchen und mitnehmen.
Während eines Smalltalks kam man auf den Namen eines gemeinsamen Bekannten: Ronald Hinterreiter. Damals war er als „Zuganspieler“ bei den „Schmidinger“ tätig und wohnt seit einiger Zeit ebenfalls in Weyregg.
„Jetzt der Oma ein Ständchen spielen? Dass wäre wie früher und es würde ihr sicher gefallen!“, so die Tochter und rief Ronny gleich an. Dieser kam spontan mit zwei Harmonikas. Er und unser Florian spielten dann für Frau Rosa einige Nummern in der Stube. Sie war überrascht, freute sich und Tränen kullerten über die Wangen. Ihre Familie stand immer an ihrer Seite und hielten ihr die Hände.
Beim Lied „Mariandl“ sang plötzlich Frau Rosa kräftig mit. Alte Erinnerungen dürften bei ihr geweckt worden sein und alle Anwesenden staunten nicht schlecht.
Nach diesem wunderschönen Tag mit unzähligen Eindrücken wurde unser Fahrgast wieder gut und sicher von uns retour gebracht.
Wir bedanken uns bei der Familie für die herzliche Aufnahme, die gute Verpflegung und wünschen unserem Fahrgast Frau Rosa alles Liebe und Gute!