„Einmal noch in mein kleines Paradies“

26. März 2022

lautete der Wunsch unseres Fahrgastes.

Manfred ist 62 Jahre jung und ist seit einer Woche im wohlverdienten Ruhestand. So sehr hat er sich auf die Pension gefreut, denn dann hat er endlich Zeit gemeinsam mit seiner Frau die Tage in ihrem Ferienhaus in Hinterstoder zu verbringen. Vor 16 Jahren haben sich die beiden hier ein kleines Häuschen gemietet und jede freie Minute wird hier verbracht. Ein richtiges Paradies, was sie hier haben.

Jedoch spielte das Schicksal nicht mit und Manfred erkrankte vor zwei Jahren schwer an Magenkrebs. Seit letzter Woche ist es traurige Gewissheit. Die Ärzte im Krankenhaus haben Manfred für „austherapiert“ erklärt. Das heißt, dass sie ihm nicht mehr helfen können.

Doch Manfred ist nicht nur ein begeisterter Harley Davidson Fahrer, sondern auch ein richtiger Kämpfer. Tag für Tag kämpft er, denn eines ist ihm ganz wichtig. „Einmal noch in mein kleines Paradies“ und dort mit meiner Familie Abschied feiern.

Diesen Wunsch erfüllten ihm kürzlich unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Birgit, Martina & Florian die Manfred von der Palliativstation abholten und gemeinsam mit seiner Gattin und ihm die Reise nach Hinterstoder antraten.

Im Krankenhaus warteten bereits die Schwestern voller Freude auf uns und berichteten, dass sich Manfreds Zustand seit der Anmeldung zu dieser Wunschfahrt extrem verbessert habe. Er könne mit Unterstützung ein paar Schritte machen und sein Allgemeinzustand ist seit einem Tag so gut, dass er keine Schmerzmittel benötige.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es mit unserem „Engelmobil“ Richtung Hinterstoder. Angekommen stellte sich heraus, dass hier wirklich das „Paradies“ ist. Ein kleines, altes Häuschen mit viel Liebe renoviert. Ein Bach der neben dem Haus vorbeiplätschert und natürlich rundherum die hohen, mit Schnee bedeckten, Berge. Was für ein Anblick.

Unser Fahrgast freute sich, dass er jetzt nach mehr als drei Monaten wieder einmal gemeinsam mit seiner Familie hier sein und die Zeit genießen kann.
Seine Freunde und seine Familie bereiteten eine kleine Jause zu und alles schien wie früher. Früher, als die Welt für Manfred noch in Ordnung war.

Manfred konnte aufatmen und bei jedem Atemzug sah man, dass er Energie tankt. Energie die der 62jährige bald selbst benötigen wird.

Nach der Jause machten wir noch einen kleinen Spaziergang entlang einer Forststraße. Überall wurden Erinnerungen wach und unser Fahrgast war überglücklich und verspürte keine Schmerzen. Keine Medikamente mussten verabreicht werden.

Nach mehr als fünf Stunden brachen wir dann wieder Richtung Krankenhaus auf. Während der Fahrt hat Manfred geschlafen. Im Krankenhaus durften wir ihm bei der Verabschiedung unseren Teddy -Ben- als Erinnerung überreichen. Doch diesmal bekamen wir Wunscherfüller ein Geschenk, welches wir immer im Kopf und im Herzen tragen werden.

„Ihr seid das Beste, was mir passieren konnte! So einen schönen Tag habe ich schon lange nicht mehr erlebt und ohne euch wäre das nicht möglich gewesen!“. Mit diesen Worten verabschiedete sich Manfred von uns.

Wir wünschen Manfred alles Gute und seiner Familie jede Menge Kraft für die bevorstehende Zeit.