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„Einmal noch meine gesamte Familie sehen“

26. Februar 2022

Am Donnerstag erhielten wir den Anruf von Silvia, dass ihr Vater im Sterben liegt und sie dringend unsere Hilfe benötigt.

So gerne würde Gottfried noch einmal nach Hause fahren und sich von Familie und seinem Hund verabschieden.

Unser Koordinator veranlasste gleich, dass der Wunsch so rasch wie möglich durchgeführt werden sollte. In einem weiteren Telefonat stellte sich heraus, dass Silvia ein acht Wochen altes Baby hat und der größte Wunsch von ihrem Vater wäre, dass er im Juni bei der Taufe mit dabei sein könne. Da dies aufgrund seiner schweren Erkrankung nicht möglich ist, wurde kurzerhand improvisiert und kräftig organisiert, sodass binnen weniger Stunden und weniger Telefonate später, ein Diakon, sowie die Kirche im Nachbarort bereit standen.

So brachen unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Elisabeth, Mara und Florian gestern Samstag auf und holten Herrn Gottfried vom Krankenhaus ab. Voller Vorfreude wartete er gemeinsam mit seiner Frau auf unsere Wunscherfüller und es ging mit unserem Engelmobil ab nach Hause.

Dort wartete schon seine Tochter mit Baby Liliane, Sohn Fabian und Ehemann Stefan auf ihn.
Als der Großvater auf unserer Trage liegend seine acht Wochen alte Enkelin sah, begann er zu weinen und streichelte sie im Gesicht. Auch Fabian (12) sein Enkelkind konnte es kaum glauben, seinen heißgeliebten Opa wieder zuhause zu sehen und war überglücklich.

Nach einer kurzen Zeit zuhause machten wir uns auf den Weg in den Nachbarort zur Kirche. Dort soll nun die Taufe von Liliane stattfinden.

Bei der Kirche angekommen warteten schon die ganzen Familienmitglieder/Verwandten/Angehörigen in der Kirche. Gottfried wurde liegend in die Kirche gebracht. Bis ganz nach vorne! Nein, bis ganz hinauf zum Altar! Denn auch der Diakon war von der heutigen Geschichte sichtlich gerührt und wollte Gottfried seinen letzten Wunsch so schön wie möglich gestalten.

Nun konnte die Taufe los gehen. Eigentlich ein schönes Fest, an dem gelacht und gesungen werden sollte. Diesmal war es aber anders. Etwas ganz Besonderes.

Immer wieder flossen Tränen, Lesungen und Fürbitten wurden unterbrochen. Keiner konnte mehr sprechen. Und auch die beiden Musikerinnen trugen mit ihren wunderschönen Liedern dazu bei.

Der Song „Hallelujah“ von Leonard Cohen in der kleinen Kirche ließen jedem Besucher die Tränen hervorkommen und spätestens jetzt wussten alle, dass Gottfried mit seinem Leben in den Endbahnhof einfahren wird.

„Liliane Franziska Mathilde“ wurde getauft und hat die ganze Zeremonie verschlafen.
Auch, als ihr Opa noch das Kreuzzeichen als letztes Abschiedsgeschenk auf die Stirn gab.

Eine Taufe die jedem zeigte, wie schön und doch wie grausam das Leben sein kann.
Ein neuer Erdenbürger kommt – ein anderer muss gehen.

Gottfried hat die Taufe auf unserer Trage mitverfolgen können und war immer an der Seite seiner Familie dabei.

Danach ging es noch einmal zu ihm nach Hause, wo ebenfalls die ganze Familie zusammen kam, um Abschied von ihm zu nehmen. Seine Enkelkinder Fabian und Liliane kuschelten sich noch einmal so richtig an Opa. Fabian geht es absolut nicht gut. Er weiß, was seinem geliebten Opa und gleichzeitig bestem Freund bevorsteht. Er kann und will es nicht begreifen: „Warum ausgerechnet mein Opa???“  „Warum muss das sein??“. Man merkt die gute Beziehung zwischen Opa und Fabian und wie beide jetzt darunter leiden.

Unser Wunscherfüller Florian überreichte diesmal drei Teddy Bären. Einmal für unseren Fahrgast, einmal für Liliane Franziska Mathilde, sowie für den größten Kämpfer der Familie, Enkel Fabian. Unsere Ben´s sollen sie immer an diesen wunderschönen letzten gemeinsamen Tag erinnern.


Wir wünschen allen Angehörigen für die bevorstehende Zeit ganz viel Kraft!

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